Jede Gemeindearbeit, jede Art von gemeinsamer geistlicher Arbeit, von Ver- kündigung und Gemeindeaufbau, lebt von zahllosen Vorentscheidungen, die zuvor zwar getroffen worden und im Leben der Gemeinschaft faktisch wirksam sind, tatsächlich oftmals aber nicht ausreichend reflektiert und auf ihre Schrift- gemäßheit überprüft worden sind. Als ein Beispiel von vielen wesentlichen Unter- scheidungen, die von den autorisierten Boten des Neuen Testament getroffen wer- den, soll hier die große Elementarunterscheidung zwischen Seele und Geist dienen, die für unseren Herrn und seine Apostelvon Paulus bis Petrus zwar fundamental und unaufgebbar war und ist, im Rahmen zeitgenössischer Ver- kündigungs und Gemeindaufbaupraxis aber weitgehend unbekannt geworden oder längst vergessen zu sein scheint. Nicht alles, was sich dem aufrichtigen Gebet, der guten Absicht oder ehrlichen Leidenschaft und Hingabebereitschaft verdankt, ist darum auch schon neutestamentlich geistlich oder so, daß Gott es mit seinem Geist bestätigenoder unterstützen könnte. Hier gilt das harte Wort unseres Herrn: Was nicht aus dem Geist geboren ist, das ist Fleisch! Das heißt, es ist und bleibt menschlich, nur allzu menschlich, seelisch und deprimiert oder tötet eher, als daß es belebt und inspiriert. Es kann so aufrichtig gemeint, so persönlich hingegeben und opferbereit sein, wie es will. ''Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze!'' Die Worte ''nichts nütze'' lassen nach Auffassung unseres Herrn keinen Spielraum mehr für gute Absicht oder seelische Leidenschaft.
Der Apostel Jakobus macht in seinem Brief noch zusätzlich auf eine Dimension des Seelischen aufmerksam, die inzwischen weitgehend unbekannt gewordenist und entsprechend nicht gesehen wird und berücksichtigt wird. Wo mit seelischen Mitteln das gemeinsame geistliche Leben gefördertoder neu belebt werden soll – vollkommen unabhängig davon, obdies im Rahmen der Gemeindeaufbaupraxis, der Verkündigung oderSeelsorge und Gottesdienstgestaltung (Lobpreispraxis, etc.) geschieht, dort wandelt sich das oberflächlich gesehen harmlos ''Mensch-liche'' und ungefährlich ''Seelische'' zum Einfallstordes Dämonischen. Was ur- sprünglich als Mittel der Erneuerungund Befreiung gedacht war, wird so zur Ursache seelischer Bindungenund geistlicher Blockaden.
Geistliche Gemeindeberatung und pneumatische Kybernetik (die Lehre von den spezifisch geistlichen Steuerentscheidungen, von denen jede Gemeindearbeit lebt; s. 1. Kor. 2-16) suchen insofern den möglichen Ursachen und wirksamen Vorentscheidungen nachzuspüren, die für Störungen des Gemeindelebens und geistlichen Wachstums verantwortlich sind.
Das Wachstum der Gemeinde ist und bleibt Gottes ureigene Arbeit! Die Verant-wortung für die Art und Weise der ''Gemeindegartenpflege'' aber, für die spezifische Wahl der – um im Bild von 1. Kor. 3 zu bleiben – der ''Düngemittel'' und geistlichen ''Gießsubstrate'' aber wird keinem Gemeindeleiter oder leitenden Mitarbeiter erlassen oder von Gott abgenommen. Hier gilt es alle Aufmerksam- keit zukonzentrieren und gemeinsam zu klären, was dem Leben der Gemeinde dient und das geistlich gesunde Wachstum des einzelnenunterstützt. Ein facher formuliert: Jede noch so geringeUnkenntnis im Hinblick auf den Willen Gottes für die Gemeinde und die von Ihm vorgegebenen Ordnungen des gemeinsamen geistlichen Lebens mündet notwendig undschnell in vergeblicher Anstrengung oder frustrierter Ermüdung.
Gemeindeberatung kann in diesem Zusammenhang Hilfestellung bieten, sich an der geistlichen Gemeindeaufbau und Verkündigungspraxis der neutestament lichen Apostel zu orientieren.